Bericht 2. Besuch Juli 2014

 

Nach ca. 10 Monaten erfolgte die Rückkehr nach Sri Lanka am 28. Juli 2014. Ca. eine Woche vor der Abreise wurde die offizielle Homepage erstellt, sowie über diverse Medien wie Facebook und Zeitung (Aachener Nachrichten & Zeitung) kommuniziert.

 

Während dieser Woche habe ich sehr viel Zuspruch und Unterstützung erfahren, wofür ich mich recht herzlich im Namen der Kinder und diversen Dorfbewohner in Sri Lanka bedanke. Ebenso bedanke ich mich für die eingegangenen Geldspenden welche momentan in Summe 1617,00€ betragen. Ich hoffe auch hier auf weitere Unterstützung, um unsere Vorhaben weiter in die Tat umsetzen zu können.

 

Vor der erneuten Rückkehr nach Sri Lanka gab es nur grobe Pläne, da ein Besuch vor Ort die jeweiligen Bedürfnisse besser bestimmen kann. Daher sind wir mit den eingenommenen Spendengeldern, kleineren Mitbringsel sowie zwei großzügigen Laptopspenden im Gepäck, nach Sri Lanka gereist. Wie wir mit den aktuellen und zukünftigen Spenden (Geld oder Sachspenden) umgehen wollen und wo die spezifischen Bedürfnisse liegen, beschreibe ich im Folgenden. Dabei gab es auch einige zusätzlichen Anlaufstellen neben einer einzigen Schule, welche alle wichtigen Institutionen für eine  angemessene und erfolgreiche Kinderentwicklung umfassen. Dabei habe ich darauf geachtet, das kein Bargeld direkt in die Hände der jeweiligen Verantwortlichen vor Ort fließen. Denn hierbei lasse ich mich von dem Gedanken leiten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wir sollten nicht vergessen, dass solche Gelder unter solch teilweise Armutsverhältnissen schnell in die falschen Hände geraten können. Der Stein des Vertrauens wird hierbei von der Familie Abeysekera getragen, welche vor Ort sich um die Zahlung von Materialien mit Rechnungsentgegennahme kümmern.

 

Nach der Ankunft bei der Familie Abeysekera in Sri Lanka, ging es zunächst bei frischem Ceylon Tee in deren noch im Bau befindlichen Ma Tea Paradise um die weitere Planung von einem erneuten Schulbesuch. Hierbei ergaben sich über Sri Lankischen Freunde der Abeysekera weitere Optionen worin eine Unterstützung auch nachhaltig erfolgreich für eine erfolgreiche Kinderentwicklung sein kann.

 

Daher entschieden wir uns für die folgenden Besuche:

 

  • Tsunami Kindergarten in Ambalangoda (Early Children Development Center)

  • Dorfkrankenhaus in Yatadolla

  • Katgahahena Primary School; Yatadolla (Klassen 1-11)

 

Der Tsunami Kindergarten in Ambalangoda der ursprünglich von Unicef für viele Waisenkinder gebaut wurde, welche ihre Eltern an Sri Lankas Westküste bei der Tsunamikatastrophe 2004 verloren haben, war das erste Ziel. Den Kontakt zu der Kindergartenleiterin erhielten wir von einem Arbeiter der Familie Abeysekera.. Da die frühe kindgerechte Erziehung uns hier auch am Herzen lag, abseits des Hauptzieles der Bildung der Kids, entschieden wir uns trotzdem diesen einmalig zu unterstützen um kindgerechte Außenanlagen zu schaffen. Insbesondere wegen dem besonderen Schicksal welches sich in dieser Region 2004 ereignete. Umgesetzt werden sollen ein Klettergerüst (wenn möglich die Sanierung des ursprünglichen Möglich ist eine Reparatur), sowie eine Schaukel sowie das Aufschütten von Sand, damit die Kinder eine Möglichkeit haben draußen spielen zu können. Um die Kosten hierfür zu minimieren habe ich der Kindergartenleiterin zu verstehen gegeben, dass wir auf ein gegenseitiges „Zuarbeiten“ bauen…..heißt, dass wir die Materialkosten stellen und die Eltern in einer Eigeninitiative soweit möglich die Schaukel sowie das Gerüst selber aufbauen können. Zumeist sind es die Materialkosten die eine Umsetzung verhindern. Hierbei sind schon 100 Euro zu viel Geld, da die Leiterin des Kindergartens diese Summe unmöglich stemmen kann, insbesondere da Sie ihren Job ehrenamtlich ausübt. Ein Lehrer in einer (von uns zwei unterstützten) Primary School verdient gerade mal im Schnitt ca. 230€ pro Monat, welches eine monetäre Unterstützung aus Eigeninitiative ebenso unmöglich macht. Bei all unseren Besuchen hatten wir persönlich von Deutschland bereits Kleinigkeiten eingepackt, um den Kindern eine kleine Freude zu bereiten. Das Feedback der Leiterin war durchweg positiv und die Kinder waren überglücklich über unseren Besuch. Die Aussage der Kindergartenleiterin:“ Es ist ein Segen, dass Sie hier sind und uns unterstützen, auf so eine Aktion haben wir solange Zeit gewartet“ sollte nicht die letzte dieser Art sein.

 

Besuch des Tsunami Kindergartens
Besuch des Tsunami Kindergartens
Mitbringsel werden an die Kleinen mit Freude verteilt
Mitbringsel werden an die Kleinen mit Freude verteilt
Planung des neuen Gerüstes und der Schaukel beginnen
Planung des neuen Gerüstes und der Schaukel beginnen
Die kleinen Geschenke kamen sehr gut bei den kleinen Kids an
Die kleinen Geschenke kamen sehr gut bei den kleinen Kids an

Nach dem Besuch des Kindergartens organisierten wir drei weitere Termine für den Folgetag.

 

Im frühen Morgen ging es zu der ersten von zwei Primary Schools in Yatadolla, welche die ursprüngliche Dorfschule  ist die Ich im Oktober 2013 besucht habe und der ausschlaggebende Punkt für meine Entscheidung war eine Spendenaktion zu starten. Auch hier wurden wir wieder überaus herzlich empfangen mit Freudentränen in den Augen. Die Schulleiterin sagte ebenso das es ein Segen für Sie wäre und mit einer Rückkehr kaum gerechnet hat, insbesondere nicht mit diesen Neuigkeiten eine kleine Aktion erfolgreich gestartet zu haben. Sie sagte: „Wir hätten kaum mit einer Rückkehr gerechnet, da die meisten Leute immer reden und nicht handeln“. Ich habe dann mit der Schulleiterin sowie den Englisch Lehrerinnen das weitere Vorgehen durchgesprochen und ihr bereits gesagt einen Laptop für die Schule bereits im Gepäck zu haben. Diesen wollten wir allerdings nicht am ersten Tag übergeben, da ich Ihr zunächst meine Ernsthaftigkeit der Übergabe klar machen muss. Ernsthaft deswegen, dass der Laptop nicht den Weg in falsche Hände findet und auch vernünftig verschlossen werden muss. Während des Gesprächs wurden bereits die Reparaturarbeiten an den Dächern durchgeführt. Teils finanziert, teils aus Eigeninitiative. Somit müssen die Kinder schonmal nicht mit nasse Klamotten während der Monsun Zeit im Unterricht sitzen. Auch hier haben wir den Kindern Kleinigkeiten wie Stifte oder kleine Medipacks mit Desinfektionsspray übergeben. Am Folgetag haben wir dann 1 von 2 Laptops übergeben. Die Freude und Dankbarkeit war riesengroß. Mit von der Partie war die für den Umkreis verantwortliche Bildungsbeauftrage von 42 in der Region. Nach meinen Nachfragen wo der größte Bedarf ihrerseits lag antwortete die Schulleiterin mit: Wir haben kein ausreichende Räumlichkeiten. Die Kinder sitzen teilweise in der prallen Sonne. Daher haben wir uns entschieden einen Anbau mit zu unterstützen. Voraussetzung ist auch hier eine Eigeninitiative der Eltern Dorfgemeinschaft um Kosten zu senken. Der Anbau soll ein Computerraum für ca. 30 Personen umfassen, worin die Kinder den Umgang mit dem Computer und Internet lernen können. Denn insbesondere dieser, öffnet ein weites Tor für eine erfolgreichere Bildung dieser Kinder. Eine weitere Idee ist es ein Beamer durch Sachspenden organisieren zu können. Der Zugang zum Internet beinhaltet hierbei ebenso eine Umsetzung aus den erhaltenen Spendengeldern, auch wenn es sich hierbei um fortlaufende Kosten handelt. Ein enormer Vorteil ist das die sri lankesische Regierung eine Art Lernportal für die Universitäten und Schulen für die Großstädte Colombo und Kandy bereits ermöglicht hat. Durch diese Umsetzung hätte die Dorfschule direkten Zugang zu diesem Lernportal und würde einen ersten großen Schritt hin zu einer verbesserten Bildung bedeuten. Ebenso hatte ich einen ausführlichen Austausch mit den Englisch Lehrerinnen worin Ich Verbesserungsmöglichkeiten sehe. Ein Beispiel war die Erstellung von jeglichen Schildern zu Klassen/ Toiletten/ Fruchtbäumen etc. auf Ceylonesisch sowie Englisch um die englische Sprache in den Köpfen der Kinder von Anfang an zu manifestieren. Alle Vorschläge wurden dankend angenommen. Neben den modernen Multimediasystemen welche wir problemlos durch Sachspenden (alte Laptops etc.) ermöglichen können, ist das Vorhandensein von Lernbüchern natürlich auch limitiert. Hier schauen wir noch ins Detail, da deutsche Lernbüchern den Kindern aus Sri Lanka nicht weiterhelfen. Jedoch wurde auch auf die enorme Hebelwirkung einer Kopiermaschine hingedeutet. Bisher müssen die Kinder Kopien ihrer potentiellen Arbeitsblätter im nächst größeren Ort welcher 30 min entfernt liegt selber finanzieren. Ein Szenario der schon monetär für die Familien nicht umzusetzen sind.

 

Eine Liste von enorm wichtigen Sachspenden (zunächst Vermeidung von Spendengeldern zur Neuanschaffung dieser) kann unter dem Reiter „Das Vorhaben“ nachgeschlagen werden.

Der kleine sah ein Bild mit mir und Ihm zusammen vom Oktober 2013
Der kleine sah ein Bild mit mir und Ihm zusammen vom Oktober 2013
Hand in Hand zu einem kleinen Erfolg
Hand in Hand zu einem kleinen Erfolg
Übergabe des 1. Laptops
Übergabe des 1. Laptops
Grenzen kennen keine Unterscheidung nach Kontinenten
Grenzen kennen keine Unterscheidung nach Kontinenten

Am gleichen Tag, sowie am Folgetag besuchten wir die zweite Schule welche im gleichen ländlichen Umkreis wie die zuvor besuchte Primary School im Ort Yatadolla liegt. Hier haben wir die Kontakte auch über die Abeysekeras herstellen können. Diese haben wir uns angeschaut um eine Gleichverteilung in dieser Gemeinde sicherstellen zu können und Neidkonflikte direkt im Keim ersticken können und ebenso Lerneffekte sowie Erfahrungen mit der anderen im Umkreis liegenden Schule austauschen zu können. Auch hier hatten wir durch erhaltene Sachspenden einen Laptop mit im Gepäck. Die Freude war auch hier riesengroß und das Feedback war ebenso wie zuvor das Gleiche das die Kinder auf einen solchen „Segen“ lange gewartet haben. Erfreulicherweise hatte hier schon eine Neuseeländerin 2012 über eine private Spende eine kleine Bücherei errichten können, welche auch Platz für ein paar Computer bieten kann. Der Bedarf nach einer Kopiermaschine war auch hier sehr groß. Da der räumliche Bedarf zwar hier auch besteht, allerdings nicht so enorm wie bei der ersten Schule, haben wir entschieden den Fokus auf die erste Primary School zu legen, ohne die realisierbaren Bedürfnisse dieser Schule zu vernachlässigen.

Letztendlich führte unser Weg in das direkt benachbarte Dorfkrankenhaus von Yatadolla, welches über keine finanzielle Unterstützung seitens des Staates verfügt. Insbesondere die Voraussetzung gesund aufzuwachsen, hier egal ob jung oder alt, haben uns ebenso zu dem Entschluss geführt uns dieses Krankenhaus genauer anzuschauen, Bedürfnisse aufzunehmen und ggfs. bedienen zu können. Empfangen wurden wir von Dr. Ranjid welcher der Leiter des Krankenhauses ist. Die Behandlung erfolgt hier kostenlos, da kein Dorfmitbewohner in der Lage wäre für die ärztlichen Leistungen zahlen zu können. Das Krankenhaus wird ebenso durch Eigeninitiative angetrieben. Nachdem wir lange mit Dr. Rajid und den Arzthelferinnen über eine evtl. Unterstützung gesprochen haben, zeigte dieser uns die sehr limitierten Räumlichkeiten des kleinen Krankenhauses, welches eher einer größeren Dorfpraxis gleicht. Hier wurden wir im Anmelderaum von sehr vielen leeren Augen betrachtet, welche zunächst gar nicht verstanden was dort gerade abläuft. Nach einer kurzen Erklärung von Dr. Rajid und einem offenen Zugehen unsererseits wurde unsere Gesellschaft hoch geschätzt. Der Anblick dieser zutiefst verarmten kranken Menschen kostete uns zunächst viel Energie um nicht den Blick für das Wesentlich zu verlieren. Im Zusammenhang mit dem Slogang „Future for Sri Lankan Kids“ spielt hier sicherlich auch ein gesundes Aufwachsen der Kinder eine Rolle, insbesondere wegen der steigenden Ansteckungen durch das Dengue Fieber. Hierbei spiel es aus unserer Sicht auch keine Rolle ob jung oder alt behandelt werden, das Equipment sollte für jeden zugänglich gemacht werden. Und genau an letzterem, an Equipment fehlt es hier. Von Computer angefangen über Medikamente bis hin zu einem Defibrillator etc. welche schon viele Leben vor Ort hätte retten können, fehlt es dem Krankenhaus von vorne bis hinten. Computer welche wir evtl. schon lange im Abstellraum stehen haben, können hier ein etwas systematisierteres Patienten und Medikamente Konzept ermöglichen. Wofür das Krankenhausequipment inkl. Medikamente eingesetzt würde ist selbstredend. Die Bilder verdeutlichen auch den Bedarf. Kurfristige Planung bzgl. der Unterstützung des Krankenhaus ist zunächst die Mobilisierung von Sachspenden von Equipment. Falls keine Sachspenden ermöglicht werden können, sei es über Sponsoren oder Auslaufmodelle welche dort mehr als ausreichend sind würde über eine Verwendung von Spendengeld je nach Summe nachgedacht werden. Allerdings muss man auch klar formulieren, dass die bisherig eingegangenen Spenden einen engen Gürtel in Bezug auf die hier angesprochene Umsetzung schnüren.

Um das Vertrauen der Menschen vor Ort auch zusätzlich zu festigen haben wir gemeinsam mit der Familie Abeyekera ca. 150 Menschen, davon ca. 65 kleine Kinder, in die im Bau befindlichen Bungalow Anlage zum Essen einzuladen. Dieses umfasste ceylonischen Gemüsereis, Hähnchen Curry, Gemüse sowie jegliche Art von Getränken und Eis. Zusätzlich waren wir einkaufen im nächstgelegen Ort und haben für jedes Kind eine kleine Tüte mit Schreibheften und diversen Stiften etc. vorzubereitet. Diese Ausgaben zählen nicht zu den Spendengeldern und wurden privat von uns übernommen. Neben den Gästen wie die Schulleiter der Schulen und Ärztevertreter des Krankenhauses handelte es sich bei den übrigen 95% der Eingeladenen nur um die ärmste Schicht in Sri Lanka und dem anliegenden Dörfern. Alle eingeladenen Personen stand die Dankbarkeit in den Augen geschrieben, welche sich auch in der Art und Weise wie diese gegessen haben wiederspiegelte. Ein Kind sagte, dass dieses noch nie so viel Essen gesehen hätte und normal eine Portion Reis pro Tag zur Verfügung steht. Ebenso Eis hätte es das erste Mal gegessen. Bei einem Tageslohn von 2,50€ am Tag von einem Elternteil ist dies auch wenig verwunderlich. Nach dem Essen organisierten wir kleine Spiele für die Kinder wie Tauziehen und die Reise nach Jerusalem um das Eis endgültig brechen zu lassen. Nach der Übergabe der „Geschenketüten“ kam selbst ich emotional an meine Grenzen. Abgesehen von der körperlichen Anstrengung lastet auch ein gewisser psychischer Druck, wie die Leute auf diese fremden Weißen reagieren und ob man die gesteckten Ziele auch nachhaltig umsetzen kann. Manche erzählten mir, dass sie teilweise davon ausgingen das alle Weißen arrogant seien,  welches diese aber glücklicherweise nach unserer Aktion nicht bestätigen konnten. Im Gegenteil: Während der Verabschiedung wurden uns endlose Kinderlächeln entgegengeworfen und manch Mutter oder Vater verabschiedete sich von mir und Markus kniend mit Handküssen. Am Ende des Tages signalisierten uns diese entgegen gebrachten Gefühlen, dass nach den ersten 5 Tagen auch für uns ein Zeitpunkt gekommen ist  kurz abzuschalten und die Ereignisse erst einmal auf uns wirken zu lassen. Momentan bereisen wir ein paar Tage weiter das Land um vor unserem Abflug noch einmal für ein paar Tage zurückzukehren um evtl. schon den ersten Spatenstich für den geplanten Anbau des großen Computerraumes durchführen zu können

 

Die Bilder beschreiben hierbei mehr als alle Worte.

Ich hoffe, dass diese ersten Eindrücke Ihnen/ Euch  eine Idee davon geben, dass jeder gespendete Cent direkt vor Ort bei den Kids ankommt. Denn neben dem Erfolgsdruck vor Ort etwas ändern zu können, verspüre Ich auch den Druck Ihnen das Vertrauen spenden zu können welches Sie mit einer kleinen Spende mir gegeben haben.

 

Vielen herzlichen Dank hierfür und nicht vergessen auf die Bedarfsliste unter „unser Vorhaben“ zu schauen und ggfs. zu unterstützen,  weiter zu spenden und auch diese Aktion weiter zu kommunizieren.

 

 

 

Die Kinder aus Sri Lanka danken es Ihnen